Dienstag, 20. April 2010

San Modello, Soave, Italien, 2008/ Canti, Pinot Grigio, Veneto, 08

Schlägt zunächst hart auf der Zunge auf, um einen Augenblick später ins Unscheinbare abzudriften.
Redet flüssig Wasser.

Für die Schwangerschaft geeignet.


siehe oben.

Chateau Reynier, Bordeaux supérieur, 2006 (Medaille D´Argent)

Ein wie oft schon verfluchter Graus.

Physiognomisch genommen hässlich, ja direkt entstellt. Geht so etwas als raffinement durch, kann es sich nur um einen Scherz der Götter handeln.
Mit der nötigen Freigebigkeit neutralisiert sich dann selbst dieser hohle, säuerlich-herbe Brocken und bettet sich in die Mundhöhle ein.
- Nur sollter er sein Lager dort im Grunde gar nicht erst aufschlagen!

Spätburgunder, Nahe, 2008

Kann man nicht ernst nehmen, sagt die Notiz; lebt der Travestie lose verwandt in einer Halbwelt der fixen Ideen und gemütlichen Urteile. Nicht subtil, sagt die Notiz weiter.
Das Fazit auf der Rückseite: eine Surferin, die 2 Nächte lang geduldet und mit einem "take care" verabschiedet wird.

Knipser

Indeed. Riecht nach Frauenschlüpfer. Wären die Chinesen bis in die Pfalz vorgedrungen gäbe es chinese wine torture. Einzige Sorge: Moleküle dieses Suds in der Mundhöhle kleben zu haben. Wird mit Essig ausgespült.
Preisgekrönt: Der Hansa-Rostock-Abstiegswein.


Bodegas San Gines - Ribera del Júcar

Almudes Tradición Júcar 2006 trocken. Ein Verschnitt. Tempranillo, Merlot, Cabernet Sauvignon, Syrah und wohl auch etwas Friteusenfett. Metallisch. Als hätte man ihn in Alufolie gewickelt und auf dem Fischmarkt verkauft. Wir jedenfalls werden im Hier und Jetzt keine Freunde. Auch mal stehen lassen wenn man noch 60 andere zur Auswahl hat.
Die Anbieter und Veranstalter hoffentlich in Scham und Sorge ob dieser Klospülung. Man hört sie tuscheln: "Achtung, Herr Wartumjan ist im Haus, waschet die Gläser mit Jungfrauenblut aus."
From Dusk till dawn. Man wartet regelrecht darauf, dass die Sonne versinkt, die Türen zufallen und der Vampir in der Weinbedienung zum Vorschein kommt.

Bodegas Casa - Toro

Gamazo Selección 2008 trocken. Die Rede ist von 35 Jahre alten Reben. Wird als vollmundig angepriesen.
Als würde man Aroma in Wasser lösen. Wie soll man in Ruhe Weine verkosten, wenn alle Frauen in der Runde auf einen starren?
Die nächste Weinverkostung ein Fall für die ganze Familie.
Dieser hier übrigens tröpfchenweise bekömmlich.


Bodegas Luzón - Jumilla

65% Monastrell, 35% Syrah. Von 2008. Laut Begleitheft ausschließlich im Stahltank ausgebaut.
Als würde man einen Appelgriepsch auslutschen. Liegt wie ein Spinnennetz auf der Zunge. Nach dem dritten Schluck ist man zum Handshake bereit. Aber die Gegenwart des biederen Gefieders macht einen noch lange nicht zum Hühnerdieb.