Donnerstag, 3. Juni 2010

Festigia

Merlot. Von 2008. Im kroatischen Supermarkt erworben, im verregneten Hamburg vergoren.
Vollmundig. Breit im Geschmack. Eine fruchtige Süße. Passt sich dem sehr interessanten Menü auf dem table an. Versprüht einen Hauch von kroatischen Gastgeberinnen.
Sehnsucht. Sonne. Salamibrötchen. Er bleibt undurchsichtig. Läßt höchstens Röntgenstrahlen durch.
Vom Weibe abgelehnt. Vom Mann mit ins Kloster genommen.

Krauthaker

Von 2006. Pinot crni. Aus Kutjewo.
Erst im Schaufenster ins Auge gestochen, dann im Keller eines Lebensmittelladens in Zagreb an Land gezogen.
Man greift einige Mal reflektorisch zum Glas, als die kroatische Gastgeberin über Feminismus und Unterdrückung referiert. Mal wohlwollend zuprostend, mal widerwillig abweisend.
Ob jetzt 100 Kuna wert, dürfte auch vom momentanen Wechselkurs abhängen.


Villa Antinori

Ein weiteres Gastgeschenk. Cabernet-Sauvignon, Merlot, Syrah. Aus der Toskana, von 2006.
Der Geruch allerbest. Man läßt ihn Gegenwart dreier junger Couchhüpfer im fernen Zagreb zu Knie. Nebenbei wird der Tee kalt und das Croissant hart. Nur Tränen wiegen schwerer. But I'm still not finished. Man hat die Flasche schließlich nicht umsonst die Berge hoch- und runtergeschleppt. Fruchtig, aber nicht zu aufdringlich. Fest, deutlich, ein wenig unnachgiebig, man hat bereits deutlich Schlechteres getrunken.
Wird allerdings nicht um jeden Preis geleert, steht noch zwei Tage verloren in der Küche rum, verirrt sich zwischen Kühlschrank, Eßtisch und Küchenschrank.

Ostoros

Cabernet Sauvignon. Scheint aus einem Kirschglas gelaufen zu sein. Knallrot. Entspricht dem HTML-Code #800000.
Man versprach einst in der Budapester Junggesellinnenküche nichts Schlechtes über diesen Wein zu schreiben.



Heredores de Marqués de Riscal

Reserva 2004. 90% Tempranillo, 10% Graciano y Mazuelo.
Das Gastgeschenk für eine Gastgeberin im südöstlichen Teil Europas. Ein guter Reisebegleiter. Man wendet sich ihm immer wieder gern zu, wenn die Tischgespräche an das durchgelegene Ende einer Hängematte erinnern. Knapp im Abgang, was ihm und mir gut zu Gesichte steht. Könnte man ewig in die Kehle laufen lassen solange J-Rawls beatz den Vorhang bilden. Man hat das Gefühl, er wird in einem Stück hinuntergespült und löst sich nicht beim Trinken in Ungemach auf.
Empfehlenswert.



Gere

Aus Villány/Ungarn. Cabernet-Sauvignon. Von 2007.
Zu Rucola-Salat und Aru noodles. Streicht etwas leicht über die Zunge, unterm Strich besser als erwartet. Man läßt nicht zu viele Worte in weiblichen Schlafzimmern.