Donnerstag, 25. Februar 2010

Les Ormes de Cambras, Vin de Pays d'Oc, 2009

Erfreut zunächst den Magen. Kein süßer Schinken und auch ohne fiese Spitzen.
Doch eigentlich kraftlos, dünnlich, blass und im Ganzen schwach auf der Brust verabschiedet er sich mit schlaffer Geste.

Könnte sich seinen Lebensabend insgeheim als Mineralwasser vorstellen.

La Ray, Vino de Mesa, product of spain

"Aggressiv wie Rattengift und stellt dich auf die Probe".

"Palate is silky" - so sicher wie man aus Kot Seife macht: man lasse sich von keinem Etikett der Welt Sand in die Augen sträuen!
Kopflos und großmäulig, ein übelmeinender Pseudo-Nonkonformist mit der Attitüde des Nach mir die Sinnflut, ein rüpelhafter Ignorant des guten Geschmacks, ein Bastard - ein provinzielles Monstrum.
Verbreitet schon nach den ersten Zügen den unwiderstehlichen Charme, als hätte er bereits wochenlang offen rumgestanden.
Man muss annehmen, saurer Regen hätte denen in Spanien die Hänge zerschunden.
Der VdM: ein brutaler Verschnitt von Weinen aus verschiedenen Regionen Spaniens, ohne Aussicht, je über den Tafelwein hinwegzukommen.

Dass muss einem nicht erst gesagt werden, die Sinne haben ihr Urteil längst gefällt.


Dienstag, 23. Februar 2010

Côtes du Rhône, Reserve De L'Abbé, 2008

Süßer Nachhall, weiblich-dominant, aber man selbst bleibt milde; ausserdem eine starke Farbe.
Kaum Einbußen an Frische im Verlauf der Session.
Eine angenehme Bekanntschaft aus Südfrankrreich, der man gerne ein paar freundliche Zeilen schreibt.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Castelinho

Ein Portugiese. Castelinho. 2007. Doch wir beurteilen Weine nicht nach Jahrgang, sondern Todesdatum. 29.01.2010.
Der Werdegang dieses fellows im Nachhinein nicht mehr festzustellen. Ohne siebenarmigen Tintenfisch oder autistische Inselbegabung kann sich ja kein Mensch all diese Weine merken. Plötzlich liegt er in unseren Armen.
Bigger than life, Jedi Mind Tricks und Herbie Hancock.
Ein stolzer Weggefährte. F und Aru am Boden. Der Geschmack nach 2 betrunkenen Stunden nicht mehr zitierbar. Aber es war gut.

Fritz Reuter Witten

Premiere in Bacchus' Garten. Der Fritz-Reuter-Wein. Witten. Getarnt als Rheinhesse. Weiß, aber nicht blaß. Unweit von Großmutters Küche an Land gezogen. Danach 1 1/2 Monate in meinem Fenster gereift. Im Angesicht der Baustelle und Lastenkräne gekippt. Aber in die richtige Richtung. "Der schmeckt nach Kuh" (F). Alles in allem ein strammer Bursche. Vier Trinker sind zuviel für eine Flasche. Verfliesst vor unseren Augen wie sonst nur Zeit. Vielleicht klebt auch ein Stück Heimat am Flaschenboden.


Chateau Ripeau 2006

Grand cru classe Saint-Emilion. Die Notverpflegung für's MZ. Zu später Stunde entkorkt, steht F und mir beim beschissensten Fotzentalk des noch jungen Jahres bei.
Majestätisch beim Einschenken, gänzlich undurchsichtig. Der Flasche läuft eine Träne hinunter. Gut genießbar und bekömmlich, aber mit leicht säuerlichem Stich. Eckt an am Gaumen, Flex is gonna rape the bottle. Überragt die bürgerlichen Gewächse. Auch nicht aus der Puste nachdem man ihn einen Tag atmen ließ. Aru benutzt ihn als Weihwasser - erteilt den Segen an die Kanadierin und wünscht das Türkenpack zurück in die Hölle.
Endlich ein Wein, der hält, was der Preis verspricht.