Freitag, 26. März 2010

Playboy

Weine kaufen um sie zu zerreißen. Aus der Pfalz. Von 2007. Oder 08? Oder wie alt ist Rolf Eden? Cabernet Sauvignon. Die hat man aber vorher durch die Nierenschale gezogen.

Was kommt vor schlechten Manieren? Schlechter Geschmack.


Chateau Saint Germain

Von 2007. Das Entkorken eine Hommage an den femininen Muschipups. Sprudel, der sich nach dem Eingießen verzieht. Dezent fruchtig, angenehm zu handhaben. Liegt das jetzt an mir oder am Wein? Der Marquis der Kronzeuge der Weinvernehmung.

"Soll ich mich an alle Kreuze erinnern, auf die ich geschissen hab?"

Nach einer Weile liegt er schwer auf der Zunge. Stark säuerlich. Wird einfach nicht besser. Man läßt ihn atmen, aber er hyperventiliert.

"Ein Stein und Katzenpisse"

Geruch: Abartig. Wenn so die Hölle riecht, müsste man sich das mit den Couchsurferinnen noch mal überlegen. Die Flasche dennoch leer.

"Ich bin in einem Zustand, in dem ohne pikante Geschichte gar nichts mehr
geht."


Erwehrt sich immerhin dämlicher Fotzensprüche ("Ist der rot?"; "Na ja, Wein halt."; "Schmecken alle gleich."; "Nicht so gut wie Bier.").

Man läßt ihn ziehen.

Mittwoch, 3. März 2010

Chianti

Allein der Name. Zwischen Trabi und Bambi. Wen interessiert da noch der Jahrgang. Dieser allenfalls ein besseres Mundwasser. Doc L würde ihn auf einem 12. Geburtstag anpreisen. Ein Blick aufs Cover. "Erinnert an Kleist."
Am nächsten Morgen im Hals ein Kratzen unbekannter Herkunft. Ein Fall für die Eulenapotheke.


Vino Nobile

Di Montepulciano. Poggio Vecchio. Reserva 2006.
Mbillion spricht von "well balanced". Wahrscheinlich zwischen nichtig und abstoßend.
Wurde in der letzten Nacht als einziger verschont. Zeigt sich dafür betont undankbar.
Im Geschmack süß, im Nachgeschmack dreist.
Die Flasche nach NBs Rap Lesson jedenfalls leer, und keiner weiß wieso.


Nickname Bio

Montepulciano d'Abruzzo. Man kommt übers Einschenken nicht hinaus. "I don't smell shit." Könnte auch ein Suga Free track sein.
Prodotto d'Italia. Wir schicken ihn gerne wieder zurück. Das Bio-Schild prangt wie ein Muttermal vom Flaschenhals. Die Ausgießhilfe macht ihn auch nicht ansehnlicher. Kann man unter den Tisch fallen lassen. Aber da liegt ja schon die Michael Jordan Biographie.
"Der Weg zur Toilette ist lang. Und im Internet entsorgen kann man sowas ja noch nicht."
3 geköpfte Weine in einer Stunde.
"Amokiös."

Montag, 1. März 2010

Chateau Villars

Fronsac 2005. Aus Bordeaux. Das wir aber eigentlich in besserer Erinnerung haben.
Muß vom Paten mit dem Todenmannschal auf Magentemperatur gebracht werden.
Ein geschmacklicher Hangover. Primitiver Selbstmord. Wird unbeachtet in der Ecke stehen gelassen.
Man würde nicht mal seine Blumen aus dieser Flasche gießen.
Hängt bei MB als Orakel in der Toilette.


La cuvée mythique

Aus dem Languedoc. Von 2007. Ein angeblich hoher Vogel, den die Winzergesellschaft Les Vignerons de la Méditerranée als "besten Wein, den sie machen können" ausgibt. Sollte das stimmen wollen wir lieber nicht so genau wissen, was die Damen und Herren den ganzen Tag über sonst noch so machen.
Der angehende Önologist Dr. Werner Lambert jedenfalls stellt beim fachmännischen Prüfen der Temperatur fest, dass diese in jedem Fall wohl über dem Gefrierpunkt liegt.
Der Ausschank noch von froher Erwartung begleitet. Diese legt sich bei näherem Kontakt.
Die Flüssigkeit in der Flasche riecht nach Wald. "Schwarz wie die Nacht. Würde man ihn in der Toskana gegen's Licht halten wär's vielleicht was anderes. Aber so ..."
Der Geschmack nicht wirklich auffindbar. Entsetzte Blicke in der Runde. Man will als Gast nicht auf den vielgesurften Boden der 21 spucken. Also spuckt man den Inhalt in den eigenen Magen.
"Bitter und ... gibt's da überhaupt 'n Wort für? [...] Er ist intrigant. [...] Schmeckt nach sauren vergammelten Beeren. [...] Auf Dauer ist das nichts."
Beim angesäuerten Blick auf die Flaschenrückseite stellt man fest: Es fehlen Filet of Beef, Thyme, Lamb chops, cheese or duck. "Aber man kann ja nicht immer ne Ente mit sich rumschleppen wenn man Wein trinkt. Was meinst du wie das MZ dann stinken würde."
Man will ihm eine zweite Chance geben und eine Weile aromatisieren lassen.
" [...] entfaltet seine blüte [...] schmetterling auf hüte".
Doch zur Pilzsuppe wird er vergessen und auch die Eule auf dem Cover schließt langsam ihre Augen.
Man konstatiert: Bitterkeit ist nichts für Spektral.