Montag, 1. März 2010

La cuvée mythique

Aus dem Languedoc. Von 2007. Ein angeblich hoher Vogel, den die Winzergesellschaft Les Vignerons de la Méditerranée als "besten Wein, den sie machen können" ausgibt. Sollte das stimmen wollen wir lieber nicht so genau wissen, was die Damen und Herren den ganzen Tag über sonst noch so machen.
Der angehende Önologist Dr. Werner Lambert jedenfalls stellt beim fachmännischen Prüfen der Temperatur fest, dass diese in jedem Fall wohl über dem Gefrierpunkt liegt.
Der Ausschank noch von froher Erwartung begleitet. Diese legt sich bei näherem Kontakt.
Die Flüssigkeit in der Flasche riecht nach Wald. "Schwarz wie die Nacht. Würde man ihn in der Toskana gegen's Licht halten wär's vielleicht was anderes. Aber so ..."
Der Geschmack nicht wirklich auffindbar. Entsetzte Blicke in der Runde. Man will als Gast nicht auf den vielgesurften Boden der 21 spucken. Also spuckt man den Inhalt in den eigenen Magen.
"Bitter und ... gibt's da überhaupt 'n Wort für? [...] Er ist intrigant. [...] Schmeckt nach sauren vergammelten Beeren. [...] Auf Dauer ist das nichts."
Beim angesäuerten Blick auf die Flaschenrückseite stellt man fest: Es fehlen Filet of Beef, Thyme, Lamb chops, cheese or duck. "Aber man kann ja nicht immer ne Ente mit sich rumschleppen wenn man Wein trinkt. Was meinst du wie das MZ dann stinken würde."
Man will ihm eine zweite Chance geben und eine Weile aromatisieren lassen.
" [...] entfaltet seine blüte [...] schmetterling auf hüte".
Doch zur Pilzsuppe wird er vergessen und auch die Eule auf dem Cover schließt langsam ihre Augen.
Man konstatiert: Bitterkeit ist nichts für Spektral.