Donnerstag, 19. November 2009

Château Lebreuilh Bellevue 2008

Zu manchen Weinen gibt es eine Geschichte, während andere einem nur den Weg zu den Rostockern im Bieruversum verstellen.

Dieser jedenfalls geschmacklich bitter, etwas trüb, unrund, als wäre eine Schachtel Reißzwecken mit in das Faß gestampft worden.
Aber Geschmack ist ja bekanntlich nur eine Modalität und ein erwähnenswerter Wein vermag alle Sinne zu berühren.

Unter der Theke hervorgekramt und zu einem abgestandenen China-Reis im Pariser "Palais Dragon Royal" eingekippt. In Gläser, in denen Seifenblasen Ballett tanzen und Spülwasser den Boden bedeckt. Alles unter den wachsamen Augen des an der Wand thronenden
UNICEF-Botschafters Jackie Chan.
In der Ecke ein Franzose mit Schnauzbart, der zu der Sisyphos-Arbeit des Trinkens eines sich stets füllenden Whiskeyglases einen Stapel Zeitschriften durchblättert. Sein Hund jedenfalls stellt sich vor meinem Tisch mehrfach auf die Hinterbeine und klatscht in die Pfoten um so ein wenig Hühnerfleisch von meinem Teller zu erbetteln.
Man spült mit Litschisaft nach und bekommt zur Strafe eine blaue Schachtel vor die Nase gesetzt mit der Aufforderung: In 10 Minuten lösen. "Magic Triangle", ein Puzzle von erlesener Güte. Die Hinterteile und Oberkörper kleiner Tiger und Katzen wollen in der richtigen Reihenfolge zusammengebracht werden.
Nicht eine Weinflasche dauert die Geduld des Herrn Schan, dann begibt man sich in eine bequemere Position auf dem Hotelbett und schlürft den roten Rest aus Zahnputzbechern zu französischer Liebe und französischem Länderspiel.

Am Ende tauscht man jedoch gern einen Becher Wein gegen eine Mütze Schlaf.


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